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 (weiter unten finden Sie die drei Hauptartikel: Zwänge & Zwangsgedanken verstehen lernen und wie man da rauskommt; Cannabis inside Mensch - der gute Laune Regler in uns und wie wir den selber positiv beeinflussen können SOWIE "Über die Mutter aller Ängste")

 

1. Mein aktuelles Buch HANDBUCH NEUE RESILIENZ ist derweil in 15 Sprachen in Bearbeitung zur ÜBERSETZUNG und ist auf deutsch hier zu erhalten: KLICK HIER

 

Presse zum Buch:

https://pressnetwork.de/resilienz-bedarf-auf-dem-hoehepunkt/

 

https://medium.com/@norbertstolze/resilienz-check-gef%C3%A4llig-husumer-autor-norbert-stolze-ver%C3%B6ffentlicht-handbuch-neue-resilienz-783c3ef3f725

 

https://www.pflumm.de/zahlen-sie-auf-ihr-resilienz-konto-ein-und-werden-sie-ganz-entspannt/

 

2. Weitere Projekte sind in Arbeit mit dem Ziel, dem Thema Psychotherapie und Psychologie das unnahbare Image zu entreißen; hin zur Allgemein-Verständlichkeit - ja sogar Psychotherapie zum Anfassen, Psychotherapie für Kinder, große und Kleine ;-)

 

3. Die Krankenkassen melden aktuell seit Monaten einen konstant rasanten Anstieg bei Angst -und Zwangsstörungen sowie einen immensen Zuwachs an Neurosen und Psychosen allgemein. Trauriger Höhepunkt ist bei den Mädchen zu finden => 32 x häufiger Essstörungen als vor Corona FERNER STARKE ZUNAHMEN bei Sozialstörungen und Entwicklungsstörungen bei den U 10-Jährigen. Depressionen nehmen auch sehr stark zu, nicht zuletzt wegen den "von der Politik verhängten Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung haben Kindern in allen Altersstufen erheblichen gesundheitlichen Schaden zugefügt", so der Chef und Sprecher der Kinder - und Jugendärzte, Thomas Fischbach.

 

Dazu gibt es hierzulande wieder immer mehr RAUCHER/innen !  

 

Sein Sie lieber NICHTRAUCHER; wenn nicht sich selber zu liebe, dann tun Sie es für Ihre Lieben und Ihre Umwelt! Ich helfe gerne wir brauchen: 6 min 19 Sekunden!   

                                      

4. Fernberatung auf ANFRAGE ggf. auch ONLINE per VIDEO z.B.: per ZOOM, FaceTime, Teams, Messenger, WhatsApp, Skype, Therapie.de ...

LESEN SIE:                                            1. Thanatophobie -Angst v. Sterben    2. Unser körpereigenes CANNABIS  3. Zwänge besiegen lernen

Die Angst vor dem Sterben (=Thanatophobie) oder: Die Mutter aller Ängste –und Zwänge sowieso!

Du hast im Grunde diese tief sitzende Angst vor dem Tod?! Doch woher kommt diese Furcht eigentlich? Was steckt wirklich dahinter?

 

Du hast irgendwelche Zwänge oder Süchte, egal was – in der REGEL steckt SIE dahinter, die MUTTER ALLER ÄNGSTE! Egal, ob Dir das bewusst ist oder nicht. UNTER UNS und vorweg: ob diese Ur-Angst tatsächlich so sehr Dein Unterbewusstsein, Deine Seele belastet, können wir natürlich zusammen in Erfahrung bringen. Dieses Wissen um die Wurzel der jeweiligen Störungen ist mit der wichtigste Ansatzpunkt zur Therapie und somit ein riesiger und unbedingt wesentlicher -und leider viel, viel zu oft ignorierter- MEILENSTEIN zur Heilung!

MERKE: Beachten und bearbeiten wir mit egal welcher Therapie die wahren Ursachen (es sind immer mehrere) NICHT, dann kann NIE wirklich von Heilung gesprochen werden, selbst, wenn eine Therapie sich erstmal so unfühlt, als sei sie erfolgreich -mittel- und langfristig rächt sich das leider meist und der Rückfall ist da. ALSO:

 

Warum haben wir Angst vor dem Tod?

Diese Angst vor dem Tod ist etwas sehr Menschliches, etwas, was wohl jedem von uns mehr oder weniger vertraut sein dürfte. Und stets ist die Furcht dem Ableben ein Begleiter, der mal mehr, mal weniger laut auftritt. Ein zuverlässiger Weggefährte, der uns daran erinnert, dass auch wir sterblich sind, dass unsere Zeit auf Erden nicht unbegrenzt andauert.

 

  • Mitunter kann diese Angst vor dem Tod aber panische Züge annehmen.
  • Und das Leben zunehmend beeinträchtigen.
  • Bis man sich im extremen Fall komplett zurückzieht.

 

Spätestens dann sollte man sich seiner Angst stellen, sich diese eingestehen. Ja, es ist ganz natürlich (und auch von der Evolution so gewollt), dass wir überleben wollen. Doch wenn man seine Angst leugnet, wird sie umso größer – und ergreift mehr und mehr von uns Besitz.

 

Allerdings auch, wenn man sich zu viel damit beschäftigt, ist es doch nun mal so wie es ist, nicht abwendbar für ALLE.

 

Warum man keine Angst vor dem Tod haben muss?

Wichtig ist, wie bereits oben erwähnt: diese urmenschliche Angst zu akzeptieren. Denn wir können dem Tod nun mal nicht ausweichen. und im besten Fall motiviert uns der Gedanke an die eigene Sterblichkeit dazu, sich intensiver dem Leben zuzuwenden, Dinge zu unternehmen, die man vielleicht auf die (allzu) lange Bank geschoben hat.

 

  • Alles – und jeder – hat seine Zeit.
  • Und die sollte genutzt werden!

 

Indem man sich selbst gut behandelt. Natürlich ist es nicht möglich, „jeden Tag wie seinen letzten zu leben“ – dafür sorgt schon der Alltag. Doch ist es enorm wichtig, sich immer wieder kleine Inseln zu schaffen, geprägt von schönen Erlebnissen mit nahe stehenden Personen.

Die Schönheit der Umgebung wahrzunehmen – wie etwa der schön blühende Baum draußen vor dem Fenster, dieser ganz bestimmte Song, der etwas in einem anrührt. Und dann wird auch der Tod mehr und mehr seinen Schrecken verlieren…

 

Junge betroffene Menschen und die Angst vor dem Sterben?

Auch Kinder, Teenager und Twens können bereits unter der Angst vor dem Sterben leiden! Nicht nur dann, wenn sie unmittelbar Zeuge vom Sterben eines geliebten Menschen (wie etwa einem Großelternteil) werden.

Sie erfahren, dass das Leben nicht unendlich ist. Dass es irgendwann zu Ende geht, dass die geliebte Person oder das geliebte Tier nicht mehr da ist. Dass sie einfach aus dem Leben verschwinden.

Das bewirkt eine gewisse Angst. Auch davor, dass noch weitere Verluste auf einen zukommen, dass Mama und Papa sterben könnten und das Kind dann ganz alleine auf der Welt ist. Die Fantasie blüht und es entstehen die schlimmsten Szenarien im Kopf.

 

Umso wichtiger ist es, dem Kind die Angst davor zu nehmen! Ihm zu zeigen, dass Leben und Sterben ganz natürliche Vorgänge sind. Und dass das Kind niemals alleine sein wird.

Weil es immer jemanden geben wird, der sich seiner annimmt. Das Kind braucht nun viel Liebe und Zuwendung – und die sollte es auch bekommen! Wenn die Angst besonders schlimm wird, ist auch ein Gespräch mit dem Psychologen sinnvoll. Um das Kind und dessen (Selbst-)Vertrauen nachhaltig und langfristig zu stärken.

Auch ein Faktor kann ein Faktor sein -außer einer per se angelegten Ängstlichkeit und oder einer hohen Sensibilität- für die übertriebene Angst, noch bislang keinerlei Kontakt mit dem Tod gehabt zu haben, was jedoch durchaus heilbar sein kann. Heißt> als eine Art kognivite Verhaltenstherapie sind direkte wie indirekte Todeserfahrungen tatsächlich heilsam gegen die besagte Angst vor dem Tod.

 

Die Thanatophobie oder die Angst vor dem Tod, ist übrigens eine der häufigsten Ängste. Für viele ist sie auch „die Wurzel oder die MUTTER  aller Ängste“. Denn wenn man genau hinschaut, bezieht sich fast jede Angst, genau daraufm „dass gleich etwas Schlimmes passieren und man selber (oder Mitmenschen) vielleicht sterben wird“

 

„Die Angst zu sterben“, wird auch bei 99% aller Ängste und Phobien, als einer der Angstgedanken gelistet.

Viele, wenn nicht fast alle Menschen, haben eine Angst vor dem Tod. Bei manchen bezieht sich dabei die Angst, direkt auf das „tot sein“, während bei anderen der Schwerpunkt, bei der Angst vor dem „eigentlichen Moment des Sterbens“ liegt.

Normalerweise, gehört diese Angst nicht zu den Ängsten oder Phobien, die das Leben einschränken (Sonst hätten fast alle Menschen ein Problem), doch wenn die Angst vor dem Tod, so stark bei jemanden ausgeprägt ist, dass es das tägliche Leben beeinflusst, dann kann man von einer Angststörung ausgehen, die behandelt werden muss.

Das Unbekannte ist also mit ein Trigger bis sogar Ursache; Betroffene mit einem gefestigten Glauben haben in der Regel Beobachtungen zu Folge mit dem Thema weniger Probleme als Atheisten. Ferner sind Determinanten in diesem Kontext

 

# Die Angst vor Kontrollverlust

# Stark verletztes Urvertrauen, Selbstvertrauen, meist bereits angelegt in früher Jugend/Kindheit

#Schmerzen, Krankheiten, Missbrauchserlebnisse

# Verlustangst

 

Was können die Ursachen bei einer Angst vor den Tod sein?

Wie schon gesagt, haben fast alle Menschen eine Angst zu sterben, oder vor dem Tod. Doch es gibt auch Ursachen, die diese Angst stärken können.

Häufige Ursachen können sein:

 

Der Glaube (Religion)

Die Angst vor dem Tod, ist bei vielen Menschen mit ihrem religiösen Glauben verbunden. Besonders, wenn sie sich gerade in einer Phase „des Suchens“ befinden. Einige Leute denken, dass sie durch ihren Glauben genau wissen, was nach dem Tod passiert, aber haben trotzdem Angst, dass das Ganze falsch sein kann. Einige glauben, dass der Weg zum Heil sehr gerade und schmal ist. Deshalb befürchten sie nun, dass eventuelle Abweichungen und Sünden, sie in die ewige Verdammnis führen.

 

Religiöse Überzeugungen können für Einzelne tief prägend sein. Bei manchen sogar so tief, dass sogar ein Therapeut, der den gleichen Glauben hat, nur schwer an solche Menschen herankommt. Wenn die Angst vor dem Tod auf dem Glauben bzw. der Religion basiert, ist es oft hilfreich, sich von einem Priester, Gelehrten oder Gemeindeleiter, beraten zu lassen, um eventuelle Unklarheiten oder falsche Vorstellungen zu klären. Dies sollte aber auf keinen Fall, einer Psychotherapie bevorzugt werden, sondern lediglich als hilfreiche Ergänzung angesehen werden.

 

Angst vor dem Unbekannten

Bei der Thanatophobie kann auch die Ursache, in der Angst vor dem Unbekannten liegen. Es ist Teil der menschlichen Natur, alles wissen, kennen und verstehen zu wollen, was auf der Welt und um uns herum passiert. Was nach dem Tod passiert? Ist noch nicht nachgewiesen worden. Es bestehen lediglich Vermutungen, die uns aber nicht reichen, da wir es ja genau wissen wollen. Darum haben Menschen, die sehr intelligent und neugierig sind, oft ein höheres Risiko an einer Thanatophobie zu leiden, als Menschen, die Antworten im Glauben oder der Religion suchen.

 

Angst vor Kontrollverlust

Wie nach dem Wissen, ist auch die Kontrolle etwas, wonach wir Menschen streben. Doch der Moment des Sterbens ist völlig außerhalb jeder Kontrolle. Viele Betroffene, die auch Angst vor Kontrollverlust haben, meinen durch wiederholte Gesundheitschecks oder andere Rituale, den Zeitpunkt des Sterbens hinauszögern zu können. Besonders bei Betroffenen, mit dieser Art von Thantophobie, kann das Risiko an Zwangsstörungen & Hypochondrie und sogar Wahnvorstellungen zu erkranken, erhöht sein.

 

Angst vor Schmerzen, Krankheit oder den Verlust der Würde

Oft kommt es vor, dass Menschen die scheinbaren an einer Angst vor dem Tod leiden, in Wirklichkeit nicht Angst vor dem Tod selber haben. Stattdessen haben sie eher eine Angst vor den möglichen Ursachen, an denen sie sterben könnten. Dabei kann es sich, um die Angst vor lähmenden Schmerzen, einer schwächenden Krankheit oder sogar den damit verbundenen Verlust der Würde handeln. Diese Art von Thanatophobie, kann der Therapeut durch eine sorgfältige Befragung, über die Besonderheiten der Angst feststellen. Viele Menschen mit dieser Art von Angst, leiden auch unter Nosophobie / Hypochondrie, oder anderen psychosomatischen Störungen .

 

Angst um die Familie

Viele Menschen, die an einer Angst vor dem Tod leiden, haben eher weniger die Angst zu sterben, als wie vor dem, was nach ihrem Tod mit ihrer Familie passieren würde. Dies kommt besonders häufig bei frisch gewordenen Eltern und Alleinerziehenden vor. Sie haben Angst, dass ihre Familie finanziell schlecht dastehen würde, oder dass niemand da sein würde, um für sie zu sorgen. Auch ist da noch die Angst, all das Schöne zu verlieren; diese Angst, bitte nicht vergessen, hat jeder; nur an dieser Angst sich fest –und aufhalten, dies macht nicht jeder, ist aber gut therapierbar; Kernansatz ist da, den „Hebel“ selbbstbewusstsein-stärkend anzusetzen, denn das Urvertrauen sagt uns hier: „ich bin verletzt“,  „hilf mir!“

 

Wenn Kinder Angst vor dem Tod haben

Ein Kind, das Angst vor dem Tod hat, kann für die Eltern sehr anstrengend sein. Auf der anderen Seite, kann es aber auch ein normaler Teil der Entwicklung des Kindes sein. Kindern fehlt in der Regel das Verständnis für den Tod, welches uns Erwachsenen hilft, die Angst unter Kontrolle zu halten. Viele von ihnen verstehen nur schwer, dass für jeden einmal die Zeit kommt, diese Welt zu verlassen. Dies kann Kinder auf eine verworrene und manchmal erschreckende Vorstellung davon führen, was es bedeutet, tot zu sein. Ob die Angst als eine Phobie angesehen werden kann, hängt vom Schweregrad und der Länge des Zeitraums der Angst ab. Bei Kindern werden in der Regel Phobien erst dann diagnostiziert, wenn die Ängste mehr als sechs Monate andauern.

 

Ähnliche Befürchtungen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen die an einer Thanatophobie leiden, auch andere, „ähnliche“ Ängste entwickeln. Häufig ist es, die Angst vor Grabsteinen, Bestattungsdiensten und anderen Symbolen des Todes, die sie an die Hauptangst erinnern. Dies ließe sich natürlich auch als eine zwanghafte Vermeidungsstrategie verstehen.

Diagnose

Da es so viele mögliche Ursachen geben kann, an einer Angst vor dem Tod zu leiden, ist es wichtig, dass eine Thanatophobie von einem geschulten Psychologen diagnostiziert wird. Er kann durch ein ausführliches Gespräch, am besten herausfinden, was genau los ist. Auch wird meist danach, ein Therapieplan erarbeitet, um die Angst zu überwinden.

 

Behandlung

Bei einer Thanatophobie, haben sich die kognitive Verhaltenstherapie und psychoanalytische Therapieansätze bewährt. Zusätzliche religiöse Beratung, Medikamente und andere therapeutische Alternativen, können auch in Verbindung mit der Therapie eingesetzt werden.

 

Selbsthilfe

Egal an welchen Ängsten man leidet, der beste Weg ist immer eine Therapie. Unabhängig davon, ob man sich professionelle Hilfe holt, der Umgang mit der Angst vor dem Tod, kann für viele ein fortlaufender täglicher Kampf sein. Im Gegensatz zu vielen Phobien, die durch bestimmte Ereignisse ausgelöst werden (wie eine Angst vor Spinnen), kann eine Thanatophobie, ständig präsent sein. Viele berichten, dass Ihre Angst am schlimmsten in der Nacht ist, wenn sie allein in der Dunkelheit sind und viel Zeit zum Nachdenken haben.

Entspannungsmethoden wie PMR, Hypnosetherapie und Psychoedukation sind nach erfolgter gründlicher Anamnese im gemeinsamen Einsatz und natürlich nach Absprache Klient-Therapeut therapeutisch am Erfolgreichsten.

 

Wie das genau geht? Frag’ mich einfach, aber bitte per E-Mail, danke

 

Alles Liebe

Norbert Stolze

 

mailto:stolzenorbert@gmail.com

 

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2. Zwangs-Störungen verstehen und ihnen die Stirn bieten
„Ist nicht eigentlich jede Störung ein Zwang?“ Das ist die neueste These und es ist sicher nicht falsch, auf diesem Weg zu begreifen, wie oft wir Zwängen unterworfen sind; nicht nur im Alltagsstress, sondern auch schon bei Psychosen und Neurosen, die ganz anders betitelt werden nämlich: Ängste, Phobien, Panikstörungen, Schlafstörungen, Depressionen ja bis hin zu physischen Störungen und unangenehmen Gewohnheiten und Abhängigkeiten.

Alles ist Zwang - Dekliniert man diese These weiter konsequent durch, bekommt man ganz neue Einsichten in den Zwang und es ist höchste Zeit, ihm die Stirn zu bieten; dazu muss man erstmal den „klassischen Zwang“ verstehen:

Zwangsstörungen sind für Betroffene und für Angehörige von Menschen mit Zwangsstörungen ein leidiges, nerviges, oft das Leben und Zusammenleben stark belastendes Thema! Für völlig Außenstehende und rein objektiv ist es ein sehr spannendes Wissensgebiet. Und Zwänge sind noch dazu sehr vielfältig. Und sie sind sogar so vielfältig und zahlreich in der Bevölkerung vertreten, dass TV-Autoren bald kaum noch einen Ermittler ohne Zwangsstörung auf die Mattscheibe lassen. Nur -und dies ist die gute Nachricht vorneweg: Zwänge sind gut behandelbar und in der Regel auch nicht tödlich.

Egal ob Wasch-, Putz-, Ordnungs- oder Kontrollzwang, Berührungszwang, Wiederholungszwang, Zählzwang, verbale Zwänge, Sammeln, Stapeln, Horten, ja auch zwanghaftes Kratzen oder Haare ausreißen, Zwangsstörungen aller Art greifen ein in unser Leben, beeinflussen uns und unser soziales Umfeld genauso stark wie eine Axt Holz spaltet.

Zwei Prozent der Bevölkerung quer durch alle Längen- und Breitengrade sind von Zwängen betroffen, doch niemand spricht darüber! Ängste hingegen scheinen derweil salonfähig. Haben Zwänge gar ein Imageproblem? Was genau sind Zwangsgedanken, was sind Zwangshandlungen? Wer ist betroffen? Mehr Singles, mehr Frauen als Männer? Was sind die konkreten Symptome, wie fühlen sich die Patienten, was sind die Ursachen und was kann den Betroffenen helfen?

 

Entwarnung und Warnung


Zwangsgedanken, ja sogar Zwangsimpulse, jemanden zu verletzen oder zu töten, auch eine nahe stehende Person (auchgerichtet gegen die eigenen geliebte Religion), sind recht häufig, kommen aber tatsächlich als Handlung durchgeführt eher in Film und Fernsehen als in Wirklichkeit zur Umsetzung. Dabei gibt weit mehr Formen von Zwängen, als man für möglich halten mag. Die Liste der möglichen Zwänge ist ganz einfach unendlich. Genausowie bei den Ängsten. Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Besonders wichtig ist, eine Zwangsstörung möglichst frühzeitig zu erkennen und ihr entgegen zu wirken, denn Zwangserkrankungen haben die Tendenz, sich auszuweiten und zu chronifizieren. Es bleibt dann nicht mehr nur bei dem einen Zwang, es kommen im Laufe der Zeit weitere hinzu. Oft kann dann nur noch ein Facharzt oder ein spezialisierter Heilpraktiker für Psychotherapie dem Zwangserkrankten helfen.

 

Millionen-Krankheit ohne Image


In Deutschland geht man von über einer Million Betroffenen aus. Die vermutete Dunkelziffer ist sogar weit höher. Damit sind Zwänge nach Depression, Schizophrenie und Angststörungen die vierthäufigste psychische Erkrankung. Experten schätzen, dass höchstens 10 % der von einem Zwang Betroffenen einen Psychiater aufsuchen. In England und den USA nennt man Zwänge deshalb auch zu recht THE HIDDEN DESEASE. Frauen und Männer sind in etwa gleich oft betroffen. Bei Frauen ist der Waschzwang häufiger, bei Männern der Kontrollzwang. Der Beginn der Symptomatik liegt in der Regel vor dem 35ten Lebensjahr, meist bereits in der Kindheit. Zumindest die Wurzel des Seelenleids liegt oft in den frühen Kinderjahren, was sich hier als ein Zwang zu erkennen gibt. Wer daher nur am Zwang und seinen für jeden offensichtlich erkennbaren Symptomen wie dem Kontrollieren, dem Waschen, dem Putzen, dem Zählen etc den Therapieerfolg sucht, der wird den immer nur kurzfristig haben.

Ist der eine Zwang weg, wird sich dann der gleiche oder ein anderer sehr bald wieder zeigen, weil eben, ganz einfach, nicht an der Ursache gearbeitet wurde. Diese Ursache/n liegt/liegen nach meiner Erfahrung, und ich kenne derweil, Stand Januar 2018, rund an die 1.000 derartige Fälle von Zwangsstörungen aller Art in unseren ersten Lebensjahren, die gestört wurden durch negative Ereignisse, die unsere "Pflöcke", auf dem unser Wohlfühl-Seelen-Konstrukt gebaut war demoliert oder gar vernichtet haben. Enttäuschungen, verbaler, visueller oder physischer Missbrauch, zu strenge Erziehungsmaßnahmen, Umzüge, Schulwechsel, Beziehungsprobleme der Eltern sind nur einige der vielen möglichen negativ-Determinanten auf diesem Ursachensektor.

 

Zwänge haben ein Image-Problem


Zwänge sind weit weniger hoffähig als zum Beispiel Ängste. Sie haben keine gute Lobby und bleiben so wie ihre Träger meist im Verborgenen. Woran liegt das? Eine Betroffene und Autorin von „Ich und mein Zwang“, die jedoch mit ihrer über zehn Jahre langen Leidensgeschichte und Therapie-Erfahrung anonym bleiben will, gibt dazu im Interview zu verstehen: „So eine Frage kann nur von einem Nicht-Betroffenen kommen! Wenn man äußert, Angst zu haben, meinetwegen vor gefährlichen Menschen oder Tieren, vor der Zukunft, vor den Kollegen oder zum Beispiel vor der Arbeit, dann kann dies fast jeder halbwegs nachvollziehen. Das Gefühl von Angst kennt schließlich jeder in irgendeiner Form.
Die Angst ist ein gesellschaftsfähiger Gefühlszustand. Aber wie bitte schön“, so die Autorin weiter, „soll man erklären, dass man den ganzen Tag den Gedanken und damit die Angst hat, bei Unterlassen der Kontrolle eines Wasserhahns in der eigenen Wohnung eine Katastrophe im Mietshaus, in dem man wohnt, zu verschulden? So dass man den Wasserhahn zig Mal am Tag prüfen muss, ob er auch wirklich nicht tropft? Beim Zwang entsteht schnell bei allen, die davon hören, der Eindruck, man sei verrückt. Als Betroffener gewinnt man diesen Eindruck von sich selbst ja auch. Trotz gut funktionierender Vernunft überwiegt das ungute Gefühl, man könnte in allernächster Zeit eine Katastrophe verursachen. Dann hat man Schuld auf sich geladen, dann ist man ein Monster“.

 

Aufklärung tut Not und Aufklärung tut gut


Daher bleiben Zwänge gerne im Geheimen, werden dabei jedoch keineswegs weniger. Aber nur, wer sich seinen Zwängen stellt, der kann auch Erfolge erzielen im Kampf gegen sie. Aufklärung tut Not und Aufklärung tut gut. Dies zeigt sich zum Beispiel an dem erfreulichen Rückgang der Suizidalität in Deutschland. Diese positive Tendenz begann gleichzeitig mit der rasenden Entwicklung der Neuen Medien und dem freien Zugang zu Informationen über Therapien durch das Internet. Dies zeigt: Aufgeklärte, gut informierte Patienten erkennen ihren Hilfebedarf eher als Unwissende. Dazu helfen als erstes ein paar Fakten über Zwänge, Patienten, Symptome, Ursachen und -ganz wichtig- über den Vorgang, was genau bei uns im Körper passiert, wenn sich Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen ankündigen.

 

Betroffene berichten


Zwangsstörungen gehören zu den psychischen Krankheiten, die mit am häufigsten auftreten und dabei selbst dem Laien leicht auffallen. Andererseits ist die geschätzte Dunkelziffer besonders hoch. Denn für viele ist es noch immer wesentlich peinlicher, sich mit ihrem Zwang gleich welcher Art zu outen als zu sagen: „Du, ich geh’ da nicht hoch, ich hab’ Höhenangst.“ Im Grunde sind dabei Zwänge mit Ängsten stark verwandt, sie basieren sogar auf ihnen.
Petra, 44, aus Detmold zum Beispiel leidet wie viele unter Gedanken, die sie wie Befürchtungen urplötzlich martern. Diese Zwangsgedanken kann sie eigentlich nur ihrem Freund gestehen, meint sie zumindest. Womit sie nicht ganz Unrecht hat. So manch’ ein uninformierter Arbeitgeber wird sich beim Bekanntwerden einer Zwangsstörung in seiner Mitarbeiterschaft oder gar bei Stellenneubesetzung eher gegen einen Zwangserkrankten entscheiden.
Petra meidet zum Beispiel das Einkaufen, bestellt alles nur noch per Internet. Eine Vermeidungstaktik, die ihren Zwang eher noch verschlimmert.
„Ich hab’ Angst, mich anzustecken, da wo Leute sind, viele Leute, in Einkaufszentren, Supermärkten, Wochenmärkten, Bus, Bahn, Flugzeug, Festivals, Kino. Das nervt mich fürchterlich, auch meinen Freund natürlich. Und kaum bin ich zuhause angekommen, wasche ich meine Hände ausgiebig, zwanghaft. Oft desinfiziere ich sie auch noch anschließend. Bin ich gerade fertig, und ich habe das Gefühl, noch immer nicht ganz sauber zu sein, geht das Ganze von vorne los! Das geht so weit, dass ich, wenn meine Mutter zu Besuch kommt oder mein Freund von der Arbeit, die auch erst mal ins Bad zum Duschen schicke“.
Thomas, 39, aus Brandenburg an der Havel, sieht mit seiner Brille aus wie ein sympathischer EDV-Nerd und hat neben seinem ausgeprägten Waschzwang zusätzlich den Zwang, ständig kontrollieren zu müssen, ob er etwas auf dem Gehweg, der Straße, im Supermarkt verloren hat. „Wenn ich zwei Schritte vor mache, muss ich gleich drei Schritte wieder zurück machen, um zu sehen, ob da nicht etwas von mir auf dem Boden liegt“. Das nervt natürlich nicht nur Thomas, sondern auch seine Familie.
Wenn sie ihn aber damit aufziehen und drängeln, er möge sich beeilen, dann wird es, wie Thomas erzählt, „nur noch schlimmer und wir kommen nie ins Kino oder fahren erst Stunden später los in den Urlaub. Und das stresst alle –allerdings mich wohl am meisten. Ich mache das ja nicht mit Absicht. Ich habe auch ein paar Therapie-Sitzungen gemacht. Das geht aber auch ins Geld. Die Konfrontationstherapie sollte ich auch, laut Therapeut, alleine machen. Ich hatte mir die Hilfe doch irgendwie anders vorgestellt“.
Thomas arbeitet beruflich und privat viel am PC, so dass er zur Selbsthilfe griff und ausgiebig recherchierte: Er fand ein quasi Zwänge-Wundermittel, das die körpereigene Glückhormon-Produktion von Serotonin positiv beeinflussen soll durch die Aminosäure L-Tryptophan als Inhaltsstoff. Die Angst vor Nebenwirkungen gab Thomas zudem kreative Anstöße. Er erfuhr: Diese Aminosäuren liefern insbesondere die an Getreide erinnernden Amaranth-Körner und der sogenannte Inka-Reis namens Quinoa. Thomas besorgte sich daraufhin in einem Reformhaus je 500 Gramm der ihm bis dahin völlig unbekannten kleinen Körner und startete eine self-made-Kur. Wir kommen später wieder zurück zu Thomas und sind gespannt, wie diese Eigentherapie bei ihm angeschlagen hat.

 

Unterschied Neurose – Psychose


Petra und Thomas sind nicht verrückt. Beide haben keine Psychose, nur eine Neurose. Was ist der Unterschied? Sie erkennen die Unsinnigkeit, sind sich sicher, „da ist etwas Verkehrtes los bei mir und in mir“. Würden sie dieses Gefühl nicht haben, und würden sie der Meinung sein, dies sei normal, dann hätten Petra und Thomas eine Persönlichkeitsstörung, eine sogenannte anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung. Der Sprung zum Wahn und damit zur Psychose ist kein großer: Wenn der Betroffene seine Zwangsgedanken nicht mehr als seine eigenen ausmacht, sondern der Überzeugung ist, es seien Befehle von wem auch immer, die ihn veranlassen, seine Zwangshandlungen zu vollziehen -es müssen ja nicht immer Außerirdische sein, die den Betroffenen dazu veranlassen- dann liegt eine schwere Psychose vor und spätestens dann sollte der Facharzt aufgesucht werden!

 

Probleme durch Zwänge


Zwangsgedanken und insbesondere Zwangshandlungen kosten Zeit, weil sie mit ständigen Wiederholungen verbunden sind, mit Taten, die der vom Zwang Betroffene bereits längst ein oder mehrere Male vollzogen hat. Sie können sogar etliche Stunden des Tages für sich vereinnahmen. Tätigkeiten am Arbeitsplatz dauern länger, weil der Kontrollzwang oder der Perfektionszwang einen stets weiter einfordert, Termine können nicht eingehalten werden, weil zuhause zum X-ten Male Fenster, Herdplatten, Türen und elektrische Geräte überprüft werden. Und beim Waschzwang leidet die Haut, besonders an den Händen sehr stark. Sie wird extrem brüchig, rissig, oft entzündlich und beginnt zu bluten. Nicht zuletzt leiden die jeweiligen Familien und Beziehungen und es kommt nicht selten zu Trennungen.

 

Dem Affen besser keinen Zucker geben


Gibt man dem Zwangsgedanken nach, dann erfahren die Zwangserkrankten erstmal Erleichterung, aber geben damit sozusagen „dem Affen Zucker“. Heißt: Der Zwang wird stärker!
Einige Experten empfehlen sogar, dass man seinen Zwang personifizieren soll, zum Beispiel als einen Bären. Da mag man von halten, was man will, eine Kanalisierung kann hilfreich sein. Jeder reagiert und empfindet bekanntlich anders. Allerdings besteht die Gefahr auch dabei, dem Zwang dadurch nicht nur einen noch höheren Stellenwert zu geben, sondern auch noch den entscheidenden Schritt ins Wahnhafte und damit ins Psychotische zu machen. Der Zwang ist dann nicht Teil von einem selbst, sondern wird als von außen gemacht empfunden.


Was können Freunde und Familienmitglieder tun?


Das Umfeld ist früher oder später mindestens genauso genervt wie der Zwangserkrankte selber, nur anders. Während der Patient wahre Kämpfe aussteht, sehen die anderen nur, wie da jemand immer und immer wieder kontrolliert, ob die Wohnung abgeschlossen ist, die Fenster zu sind, die Autotüren verschlossen, ob sie nicht doch etwas verloren haben oder die Herdplatte noch angestellt ist. Die Zeit verrinnt, völlig sinnlos in den Augen des Beobachters, man kommt zu spät zum vereinbarten Termin, verpasst den Zug, das Flugzeug, die Bahn, das Essen wird kalt und der Streit ist vorprogrammiert: Der Erkrankte wird ermahnt, beschimpft und zusätzlich unter Druck gesetzt. „Das macht es“, so Petra schluchzend „nur noch schlimmer! Und ich fange dann wieder von vorne an, mir die Hände zu waschen und alles noch mal zu kontrollieren, und mein Freund denkt, ich bin verrückt und wir kommen nie mehr aus dem Haus“.
Tatsächlich ist der Effekt bei Ermahnungen der Lieben in solchen Situationen so, als ob man auf einen Topf mit kochendem Wasser einen Deckel setzt! Aber was kann der Freund oder das Familienmitglied tun? „Am besten ist für mich in der Stresssituation, keinen extra Druck zu bekommen. Gut ist, wenn mein Freund für mich kontrollieren geht und mir sagt, alles ist okay“. Nur gibt dies -fast genauso wie das „Selber-dem-Zwang-Nachgehen“- dem Betroffenen nur kurzzeitig Erleichterung. Dies ist kein Therapieweg, aber immerhin kurzfristig besser für die Beziehung.

 

Was geht vor im vom Zwang Betroffenen?


„Energetisch gesehen“, so die Co-Autorin des Buchs und der gleichnamigen DVD „Den Zwang abstellen“, Gabriele Raubart, „sind Zwänge Stauungen im Energiefluss. Normalerweise fließt das Wasser schnurgerade durch das Flussbett und wird nirgends gestaut. Werden Situationen oder Gedanken überbewertet und von Ängsten begleitet, kommt es im Lauf des Flusses zu einem Stau. Um den Stau aufzulösen, führt der Betroffene eine Zwangshandlung aus, wie zum Beispiel das unsinnige Kontrollieren dessen, was er gerade schon „geprüft“ hat. Er fühlt sich gezwungen, die Kontrolle solange zu wiederholen, bis er zu der Erkenntnis und somit zur Gewissheit gelangt, dass wirklich alles in Ordnung ist.
Dann erst kann er die Zwangssituation verlassen und ist für eine Weile, die mit zunehmender Dauer der Erkrankung immer kürzer wird, beruhigt“. Doch dieses Kontrollieren ist nichts anderes als das Eintrittstor zum Teufelskreis der Zwangsspirale.

 

Selbsthilfe-Tipps


Was Betroffenen selber helfen kann, sagt sich leicht, ist es aber nicht: Gelassen sein. Die Zwangsgedanken akzeptieren. Akzeptieren, dass sie da sind und dass sie unrealistisch sind. Sie werden von alleine wieder gehen, so wie sie gekommen sind, so wie ein Vogel, der vorbei fliegt oder eine Wolke am Himmel vorbei zieht. Das braucht auch etwas Ausdauer, ja vielleicht Training. Und warum es nicht als sportliche Herausforderung sehen, seinen Zwang zu besiegen? Vielleicht jeden Tag ein bisschen mehr, eine Kontrolle weniger oder einmal sich weniger oft die Hände waschen? Warum: Andere haben es doch auch geschafft! Positives Denken, den Willen, den Kampf aufzunehmen, sich Ziele setzen und die Einsicht, dass keinerlei Gefahr für sich oder andere entsteht, wenn man dem Zwang nicht nachgibt, das kann jeder Betroffene für sich selber leisten. Und last not least, sich selber, seinen Fähigkeiten und seinen Sinnesorganen wieder neu vertrauen! Denn es stimmt: Die Katastrophen, die der Zwang dem Betroffenen weismachen will wie zum Beispiel, das Mietshaus brenne ab, wenn die Herdplatte unkontrolliert bliebe oder stünde bald unter Wasser, wenn nicht gleich noch mal alle Wasserhähne geprüft werden würden, diese Katastrophen treffen einfach nicht ein.

 

Meditation, Yoga, Ausdauersport, Schwitzen, Gelassenheit
, Joggen, Gärtnern, PMR/E, Schwimmen, Radfahren, Hypnosetherapie, Selbsthypnose, Schreiben
, Selbsthilfegruppen,Entspannungstechniken, 
Qigong, sogar Boxen soll helfen. Andere stricken, sticken oder nähen, was mehr in Richtung Ablenkung geht, verbunden mit körperlicher Bewegung tun wir auch etwas für unseren Serotoninspiegel, der ja in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Kleine Erfolge gewährleisten, seien sie auch noch so klein und darauf aufbauen


Drüber reden, 
Positives Denken
, Willen fassen


Ziele setzen
, Sich selbst vertrauen
, Seinen eigenen Sinnen vertrauen

Ernährung:


Bananen, Schokolade, Rohkost, eiweißarmes nicht erhitzt, gründlich und ausgiebig kauen, Vitamin B6, Vitamin C, Omega 3 Fettsäuren, Nüsse (Cashew), Bohnen, Samen: Sonnenblumenkerne, Sesam, Hirse, Amaranth, Quinoa, Weizenkeime, Pilze, Früchte wie Kiwi, Pflaumen, Pfirsiche, Wildheidelbeeren.

 

Meiden: Kaffee und alles was Sie triggert wie Stress etc.

 

Lehrmeinungen der Schulmedizin über Zwänge


Wann kann man eigentlich wirklich von einem Zwang sprechen? Denn eine Herdplatte, ein Türschloss, ein Fenster hat sicher jeder schon mal mehr als einmal kontrolliert. Schlagen wir nach in der druckfrischen Neuauflage des Lehrbuchs von Jürgen Koeslin zum Thema „Psychiatrie und Psychotherapie für Heilpraktiker“, so erfahren wir, dass ein Zwang vorliegt, wenn „es nicht gelingt, sich immer wieder aufdrängende Denkinhalte oder Handlungsimpulse zu unterdrücken oder zu verdrängen, obwohl erkennbar ist, dass diese unsinnig oder unbegründet sind“. Die Betroffenen haben dabei aber einen klaren Realitätsbezug, das heißt in anderen Worten, sie wissen, es sind ihre eigenen zwanghaften Gedanken und sie empfinden ihren Zwang als lästig. Eine Erkrankung liegt vor, wenn Denken, Handeln und das soziale Verhalten beeinträchtigt werden.
Wenn keinerlei Krankheitseinsicht auszumachen ist, hat der Patient vermutlich auch einen Realitätsverlust. Dann handelt es sich wie bereits angeführt um eine schwere Psychose mit Verdacht auf Wahnanteilen, vor allem wenn der Zwang deutlich für den Außenstehenden erkennbar ist, jedoch vom Patienten als normal angesehen wird. Der Weg zumindest zum Facharzt für Neurologie oder Psychiatrie sollte dann auf dem schnellsten Weg eingeschlagen werden.

 

Wie viele Zwänge gibt es?

Oder: Ein Chamäleon namens Zwang


Im Grunde ist die Anzahl wie gesagt unbeschränkt. Aber der Wunsch zum Kategorisieren ist nur menschlich und verständlich. Die wohl bekanntesten sind der Waschzwang, der Kontrollzwang, Ordnungszwang, Wiederholungszwang, das zwanghafte Aufkratzen von Hautunreinheiten, sowie der Zwang zum Sammeln und Horten und die primäre zwanghafte Langsamkeit, bei der alles wie im Zeitlupentempo gemacht wird.
Außerdem gibt es zwanghafte Gedanken in Verbindung mit Angst vor Ansteckung und Missbildung, Zwangsgedanken mit (auto-)aggressivem Inhalt oder den Zählzwang, den Bet-Zwang, den Auflist-Zwang, Anfasszwang, Anstarrzwang sowie Zwänge, die mit abergläubischem Verhalten in Verbindung stehen. Die Liste ist endlos. Das Gemeine ist dabei oft: Kaum hat man den einen Zwang in den Griff bekommen, kommt ein anderer hinzu. Der Zwang sucht sich dann wie oben erwähnt neue Wege. Zwänge sind also flexibel und neigen noch dazu zur Chronifizierung, WENN MAN NICHT DIE URSACHE BEARBEITET.

 

Nicht selten waschen sich die Waschzwang-Betroffenen an die hundert mal am Tag oder öfter die Hände, meist nach einem bestimmten, selbst festgelegten Ritual. „Jede meiner Handseiten“, so Petra, „hat einen Namen. Und die werden in einer Reihenfolge, die mir ins Blut übergegangen ist, eben gereinigt. Oft bin ich mir dann aber im Anschluss nicht mehr sicher, ob wirklich alle Seiten sauber sind. Dann muss ich wieder und wieder von vorne anfangen. Klar, sind meine Hände rau und ich muss sie ganz oft eincremen, sonst platzt die Haut und ich blute an den Händen“. Ähnlich also dem Kontrollzwang, bei dem ein und die selbe Handlung immer wieder wiederholt wird. Dahinter steckt die Angst, Fehler zu begehen, die schwere Folgen haben können, respektive der Zwang, Fehler vermeiden zu wollen. Egal, welchen Namen der Zwang trägt, er nervt den Patienten und die Umwelt, ist schädlich und kostet Zeit. Und doch ist ein Zwang oft alleine nicht zu besiegen.


Therapieformen:


Zwangsstörungen nannte man früher auch Zwangsneurosen und ging davon aus, dass eine Behandlung sinnlos sei. Heute werden gerne Psychotherapie und Psychopharmaka kombiniert. Aber auch so werden nur 10 bis 20 Prozent der Betroffenen symptomfrei, die Zahlen schwanken. Etwa die Hälfte der Zwangserkrankten leidet ihr ganzes Leben an dieser tatsächlich nervigen Störung.
Sigmund Freud, der Großvater der Psychoanalytik, macht eine mögliche Fixierung auf die anale Phase in unserer frühkindlichen Entwicklung verantwortlich, was so viel heißt wie: Im Alter von etwa zwei oder vier Jahren erfahren wir die Afterregion oder den Toilettengang oft im Kontext mit Lob und Tadel, Macht und Widerstand. Diese Phase ist entscheidend für die Entwicklung der Autonomie, der besonders rigide Eltern entgegen wirken können. Wenn dadurch die Entwicklung stockt, Schädliches erlebt wird, und es so zu einer Fixierung kommt, kann es später zur Entwicklung eines „analen Charakters“ kommen, so der freudsche Ansatz. Dieser anale Charakter ist charakterisiert durch Geiz, Eigensinn und Ordnungsliebe. Allerdings verdrängen wir das Kindheitsproblem in unser Unterbewusstes, was der Psychoanalytiker in zahlreichen Sitzungen im Gespräch mit dem Patienten wieder zu Tage bringt.
 Es erscheint fraglich, ob Psychopharmaka (spezielle Antidepressiva und Serotonin-Präparate) hier die richtige Ergänzung sind. Zumal die Hirnforschung bis heute in Sachen Zwänge eher auf wackeligen Beinen steht: Eine Hypothese besagt, dass bei der Zwangsstörung bestimmte Botenstoffe ihren „Job“ im Hirn nicht richtig ausführen, eine andere geht davon aus, dass gewisse Bereiche im Gehirn überaktiv sind, so dass beim Betroffenen die Information nicht ankommt, dass die Handlung, zum Beispiel die Herdplattenkontrolle, längst ausgeführt ist. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer sollen dagegen wirken. „Tatsächlich konnte in verschiedenen Studien belegt werden, das solche Serotonin-Wiederaufnahmehemmer eine positive Wirkung auf die Zwangssymptomatik haben. Es konnte allerdings bislang nur ungenau erklärt werden, weshalb genau diese Medikamente eine zwangsmindernde Wirkung haben“, so der Schweizer Psychotherapeut Dr. phil. Hansruedi Ambühl in seinem Buch „Wege aus dem Zwang“.

 

                      WAS GESCHIEHT IM HIRN EINES ZWANGSGESTÖRTEN?
(c) Peter Abadh Kühn- Interview des Autors zum Thema Zwangstörungen mit Peter Abadh Kühn, Leiter Berliner Schule für Heilkunde, langjähriger Gestalttherapeut, Heilpraktiker, Hypnosetherapeut
Frage: Was geschieht im Gehirn bei einer Zwangsstörung?
Antwort: Man kann sich das in etwa so vorstellen: Im Gehirn arbeiten viele Systeme eng miteinander zusammen, die sich gegenseitig ergänzen und kontrollieren und wechselseitig voneinander abhängig sind; vorzugsweise ist alles dabei im Gleichgewicht, was unser Körper einfach braucht. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kommt es zur Zwangsstörung. Bei einem solchen Ungleichgewicht, einem Serotoninmangel, ist das Zusammenspiel der Nerven, Synapsen und Neurotransmitter gestört. Serotoninwiederaufnahmehemmer verstärken die Wirkungsweise des körpereigenen Serotonins, und kommen hier oft zum Einsatz. Allerdings wirken die erst nach einigen Wochen und dann nur bei etwa der Hälfte der Patienten bei einer Rückfallquote von an die 90 %, selbst bei einer Einnahme von einem Zeitraum über ein oder zwei Jahre. Und es ist bis heute noch unklar, was genau bei diesen Präparaten direkt oder indirekt wirksam auf die Zwangsstörung ist. Es wird unter anderem auch vermutet, dass die Schlafverbesserung, die bei der Einnahme oft mit einhergeht, ursächlich für eine Verbesserung sein kann.
Frage: Da scheint die Forschung ja noch wahrlich reichlich Bedarf zu haben. Aber weiß man, wo genau bei einer Zwangsstörung dieses Ungleichgewicht passiert?
Antwort: Wenn man das Gehirn genau in der Mitte längs durchschneidet, ziemlich genau in der Mitte oberhalb des Balkens, lateinisch Corpus Callossum, befindet sich der Gyrus Cinguli. Unter anderem hat dieses System die Aufgabe, unsere kognitiven Fähigkeiten und unsere Anpassungsfähigkeit zu bewahren. Bei einer Störung in diesem System verliere ich diese kognitiven Fähigkeiten.
Frage: Wie kann man sich das genau vorstellen?
Antwort: Im Alltag müssen wir ständig unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig. Auf dem Weg zum Zeitungskiosk begegne ich Autos, Passanten, Radfahrern, Hunden, Kindern, Fliegen, Flecken auf dem Fußweg, was auch immer –alles irrelevant für mich auf dem Weg zu meiner Zeitung. Unser Cinguläres System entscheidet für uns dabei -für uns völlig unbewusst-, was für mich wichtig ist und was nicht. Ist das System gestört, und das ist bei Zwangsstörungen so, dann verhafte ich plötzlich zum Beispiel bei völlig unwichtigen Dingen, dem Fleck auf dem Fußweg, dem Strich auf der Straße, der Laterne, die dann als Zwang zum Beispiel gezählt wird, und das Leiden beginnt.
Aber der Zwang hat auch noch einen Aspekt: Oft tritt er auf, wenn wir das Gefühl verspüren, keine Kontrolle zu haben und hat dann die Halt gebende Funktion, sei es Nägel kauen oder auch Haare ausreißen. Es ist eine Art Angst-Bewältigung über die Zwangsgedanken oder in dem Fall Zwangshandlungen. Genau betrachtet kann Angst die Ursache sein von einem Zwang, aber auch die Folge, weil der Betroffene wiederum Angst hat, durch seinen Zwang etwas Unerwünschtes zu tun.
Frage: Wann spricht man überhaupt von Zwangsstörungen?
Antwort: Zwanghaftes Verhalten, Angewohnheiten und Rituale geben auch Ordnung und Sicherheit. Unzählige Menschen stehen zum Beispiel nur mit dem rechten Bein zuerst auf, so etwas ist noch lange nicht pathologisch, erst in der Übertreibung wird es zwanghaft. Das merkt der Klient und seine Umwelt. Zwanghaft kann auch Nägelkauen sein oder zwanghaftes Zählen von Laternen oder Platten in Fußwegen ebenso wie der Wiederholungszwang. Da muss der Betroffene zum Beispiel die Haustür mehrfach, also eine ganz bestimmte Anzahl, vorher auf- und zumachen, bevor er sie dann final oder auch nach einem Ritual endlich abschließt. Besonders gemein wird es dann bei Trichotillomanie, dem Zwang, sich die Haare auszureißen zu müssen. Bei Zwangsgedanken ist es recht häufig, man könne von einem Stein, der vom Himmel fällt erschlagen werden oder anders herum: Man könne jemanden verletzt haben. Dann geht der Betroffene noch mal zurück um die Hausecke, um zu sehen, ob da jemand von ihm verletzt am Boden liegt.
Die Ursachen sind noch immer nicht eindeutig geklärt, da hat die Forschung bis heute noch großen Bedarf. Einig ist man sich, dass es, ohne eine richtige Erbkrankheit zu sein, eine genetische Veranlagung gibt. Kommt dann ein Auslöser hinzu, meist schon in einer sehr frühen Zeit im Leben, kann diese genetische Veranlagung wirksam werden.
Frage: Welche Art von Auslöser gibt es?
Antwort: Meistens sind es Lebenskrisen, Belastungen, die im Leben passieren, Beziehungskrisen, Trennungen, Tod, starker Stress oder zum Teil sogar frühkindliche Störungen.
Frage: Wo setzt da die Hypnosetherapie ein?
Antwort: In der Hypnosetherapie können wir in diese Bereiche zurück gehen, sogar in Bereiche, zu denen wir selber keine bewusste Erinnerung haben. Diese Methode nennt sich „back to the roots“, dabei gehen Therapeut und Klient dessen Leben phasenweise zurück und gemeinsam wird nach einer Stimmung oder einer Lebenssituation Ausschau gehalten, die als Auslöser verursacht hat, was der Klient jetzt als Störung empfindet. Dafür gibt es keine festen Zuordnungen wie bei Freud, sondern: Einsamkeit, Bedrohung, Schläge, Vernachlässigung, Trennung der Eltern…alles ist als Auslöser möglich. Man kann sagen: Die Lebenskrise findet über den Zwang ein Ventil. Diese Lebenskrise schauen sich Therapeut und Klient in der Hypnosetherapie gezielt gemeinsam an und der Klient durchläuft und erfährt dann diese Krisensituation neu und besser und geht daraus gestärkt hervor, nicht zuletzt deshalb, weil das Unterbewusstsein nicht unterscheidet zwischen real oder in Trance Erlebtem.
Frage: Das erklärt auch, wie erholt man sich nach einer geführten Reise in Hypnose fühlt, die man ja de facto gar nicht gemacht hat?
Antwort: Ja, so könnte man das erklären.
Eine Zwangsneurose entsteht
„Schon als Kind wurde mir eingetrichtert: rechts ist gut, links ist schlecht. Da bin ich deshalb auf dem Heimweg immer umständlich ausschließlich rechts um Hindernisse wie parkende Autos herum gegangen. Und wenn ich etwas wiederholte, dann musste ich das dreimal machen, weil drei eine, ja einfach die gute, heilige, Zahl sei, hieß es immer. Von wegen Dreifaltigkeit und so“. Wie wir noch sehen werden, wurden hier bei Petra die ersten Voraussetzungen und Grundsteine für ihre Karriere als Zwangsneurotikerin geschaffen. „Ich erinnere mich auch noch, dass ich ständig gefragt wurde, ob ich mir auch die Hände gewaschen hätte nach dem Spielen, vor dem Essen oder vor dem Schlafengehen, und ich hab dazu regelmäßig gruselige Geschichten über wie Aliens aussehende Bakterien zu hören bekommen. In die Kirche musste ich auch ständig gehen. Da muss man ja auch immer alles dreimal machen“. Als ihr Vater sehr tragisch und plötzlich verstarb, kamen Petras Zwänge mit Ende 20 so richtig zum Ausbruch.
Bei der Autorin des Buchs „Ich und mein Zwang“ begann das Zwangs-Szenario bereits im zarten Alter von sechs Jahren mit ausgeprägten Kontrollzwängen. Daneben entwickelte sie mit Beginn der Pubertät und dem Einsetzen der Menstruation, ca. ab dem 11. Lebensjahr, den Zwangsgedanken, schwanger zu werden, falls sie sich auf Stühle setzte, auf denen vorher Männer gesessen hatten. Der Nährboden für diesen Zwangsgedanken bildete die mangelhafte Aufklärung seitens ihrer tief katholischen Mutter. Um die Angst, die mit dem Zwangsgedanken einherging, zu reduzieren, begann sie sich fortan ständig zu waschen.
Aus psychodynamischer Sicht entstehen Zwänge, um einen Abhängigkeits-Autonomie-Konflikt abzuwehren. Das strenge „Über-Ich“ steht im klaren Widerspruch zum „Es“, unserer Triebhaftigkeit, vielleicht kann man auch einfach dafür „Natürlichkeit“ sagen. Das Kind wird ja in der analen Phase weiter selbständiger. Das ist die völlig normale Entwicklung. Es will die Welt erkunden und erobern. Wenn besonders strenge Eltern übermäßig viele Verbote und Gebote setzen, kommt es zum Konflikt. Sie unterbinden das Bestreben des Kindes nach Autonomie, mit oder ohne Strafen. Das Kind kommt dadurch in einen Konflikt mit seinem „Es“, also seinem Trieb, dem Wunsch nach Autonomie und dem strengen Über-Ich, in diesem Fall in Form der Eltern. Fertig ist der Konflikt, der sich dann unaufgelöst in einem Zwang äußern kann.  
Es muss dabei nicht mal zu einem großen Familien – Drama kommen. Der Konflikt ist da und der Konflikt wandert mit der Zeit ins Unterbewusstsein. Eine Speicherleistung unseres Gehirns für alles, was wir nicht unbedingt ständig brauchen. Gut möglich, dass ein heftiger Streit mit anschließender Schlichtung das Kind vor einer Zwangs-Karriere bewahrt hätte.
Zurück zu Petra: Sie hat ihre Medikation sofort abgebrochen, als sie damals von den Nebenwirkungen ihres Medikaments erfuhr. „Und beim Expositionstraining kam ich mir vor wie ein Hund im Versuchslabor. Ich habe mich jetzt zwischen Hypnosetherapie und Klopfakupressur entschieden und will das mal mit dem Klopfen ausprobieren, ich bin ganz aufgeregt und furchtbar gespannt, ob es funktioniert“.
Klopfen Sie schon oder leiden Sie noch?
Die Welle der Klopfakupressur ist relativ neu aus den USA über den großen Teich zu uns herüber „geschwappt“, basiert aber wie so vieles auf der Jahrtausende alten chinesischen Medizin.
Grundthese ist, dass bei Zwängen das eigentliche Problem die Gefühle sind: das unangenehme Gefühl, der Herd sei noch an oder die Hände seien noch schmutzig.
Man konzentriere sich auf sein Problem und klopfe eine Reihe von Punkten an seinem Körper ab, während man positive Affirmationen spricht wie: „Auch wenn ich diesen Waschzwang habe, bin ich völlig okay“.
Die Methode ist nicht unumstritten. Es fehlen wissenschaftlich relevante Studien und man sagt der Klopfakupunktur nach, sie sei nicht nachhaltig. Ihre Fans jedoch sind überzeugt, Klopfakupunktur würde bei nahezu allen psychischen Krankheiten sowie auch bei chronischen Schmerzen helfen.
Die aktuellen Bezeichnungen lauten heute EFT (Emotional Freedom Techniques) oder MET (Meridian-Energie- Techniken). Egal wie die Bezeichnung lautet, man konzentriert sich auf sein Problem und klopft seine Akupunkturpunkte ab.
Die bereits weiter oben erwähnte Expertin und Co-Autorin von “Den Zwang abstellen“, Gabriele Raubart, erklärt die Basis dieser Methode wie folgt: „Man nimmt an, dass die negativen Emotionen Unterbrechungen im Chi-Fluss verursachen. Denkbar möglich ist es natürlich auch umgekehrt, und durch das systematische Beklopfen werden diese Unterbrechungen, Staus, aufgelöst. Gibt man den Zwängen nach, werden sie stärker, beklopft man sie stattdessen, kann man sie wirklich loswerden“. Objektiv betrachtet fließen hier zum einen aus der Verhaltenstherapie die Konfrontationsmethode und zum anderen de facto das physische Klopfen zusammen.
Tritt eine Verbesserung ein, dann hat also von dieser zweigleisigen Methode alle beiden Verfahren zusammen positiv gewirkt oder aber nur eines davon. Aber welches?
„Das Beklopfen der Zwänge“, so Raubart, „ist im Grunde ein Konfrontationstraining, wie man es in der klassischen Verhaltenstherapie anwendet: Nicht vor der Angst davonlaufen, sondern sich ihr stellen!
Wenn man sich in einer Situation befindet, die Zwänge hervorruft, so hilft das rhythmische Beklopfen der Akupunkturpunkte zum einen in der Weise, dass es den Fokus der Aufmerksamkeit von den Zwängen weg zur eigenen Person lenkt. Zum anderen -und das ist wesentlicher- verlangt das Klopfen, um wirksam werden zu können, ein bewusstes Auseinandersetzen mit der Angst. Sie hat sich regelrecht in einem angestaut, man kann sie fühlen, und man beklopft sie und spürt, wie sie kleiner wird, wie sich der innere Zwangs-Knoten langsam aber sicher auflöst. Wenn die Angst geht, können auch die Zwangsgedanken davonziehen, und man kann die zwangsbesetzte Situation verlassen“, so die Expertin Gabriele Raubart.
Kognitive Verhaltenstherapie
Nach ausgiebiger Diagnostik, Information, Aufklärung und sozialem Kompetenztraining kann im Zuge von einer kognitiven Verhaltenstherapie ein Reiz-Konfrontationstraining „in sensu“, das Mittel der Wahl sein: Ein Betroffener, der zum Beispiel zwanghaft jegliche Ansteckungsmöglichkeit meidet, muss dabei Blutkonserven anfassen oder gar Aids-Erkranke umarmen.
Diese Expositionstherapie sollte nur Therapeuten mit expliziter und fundierter Ausbildung auf diesem Gebiet überlassen werden. Zum einen kann das Herz-Kreislauf-System stark beeinflusst werden, zum anderen ist der Erfolg nicht garantiert und sogar eine Verschlechterung der Symptome ist möglich. Der Klient könnte sich auch plötzlich verweigern und abbrechen.
Ergebnisse der Selbstversuche
Wie verabredet treffen wir Petra nach zehn Tagen wieder:
„Ich bin total happy! Teils waren meine Zwänge komplett weg, da hab’ ich mich prima gefühlt, aber auch, ganz komisch, erst mal irgendwie unvollständig, als der Zwang nachließ. Dann kam er wieder und ich habe wieder geklopft. Heute bin ich so gut wie alle Symptome nahezu komplett los, ich habe mein Leben wieder, nein, ich starte ein neues Leben ohne Zwänge, jetzt!“ Aber sie gesteht auch, sie habe seit langer Zeit endlich wieder mit dem Joggen angefangen. Das wäre dann eine multimodulare Therapie und somit voll im Trend in der heutigen Psychotherapie.
Und Thomas? Was wurde aus Thomas? Der Computer-Nerd wirkt zumindest auf den ersten Blick schon mal um einiges vitaler, ja, sogar ein wenig schlanker und positiv aufgedreht: „Ich habe sofort am ersten Tag losgelegt und mit dieser komischen, ich nenne es mal Hirse gekocht, gebacken, experimentiert, Amaranth-Popcorn und Quinoa-Hamburger versucht, zusammen als Salat und Müsli genutzt und mir oft Puffer damit zubereitet. Das hat echt Spaß gemacht. Alles eher nach Gefühl. Parallel habe ich Tagebuch geführt und schon am ersten Tag, Placebo-Effekt hin oder her, habe ich starke Verbesserung und eine Abnahme meines Zwangs verspürt“.
Buchstäblich Schritt für Schritt hat sich Thomas dabei gesteigert. „Statt zwei Schritte vor und drei Schritte zurück um zu kontrollieren, ob das, was da am Boden liegt, vielleicht von mir stammt, konnte ich schon nach wenigen Tagen, mich auch gut gekräftigt fühlend, fast an die zweihundert Meter ohne einen Stopp zurücklegen“.
Heute schafft es Thomas schon, eine ganze Straße lang zu gehen, ohne einen Blick hinter sich auf den Boden zu werfen. Das ist in jedem Fall ein großer Erfolg. Sein Zwang ist nicht völlig weg, aber auch sein Waschzwang ist, so Thomas, viel weniger geworden. Das freut seine Haut, seine Familie, ihn selber und auch sein Portemonnaie, „denn das Waschen und Duschen geht ja auch ins Geld“, wie er sagt. Thomas ist mit seinen Fantasierezepten so gut wie gar nicht Anleitungen oder Herstellerhinweisen gefolgt. Er hat stattdessen selbstständig und selbstbewusst sich und die fremden Körner ausprobiert. Sozusagen „frei von der Leber weg“ – das blanke Gegenteil von Zwang und Rigidität also.
Es gibt also viele Wege, die aus dem Zwang herausführen. So wie aber jeder Mensch individuell verschieden ist, gibt es auch kein Allheilmittel. Zwang und Rigidität selbstbewusst mit festem Willen und Ausdauer entgegen zu treten und neue Wege zu beschreiten, ist dabei ganz sicher mit die beste Voraussetzung, den Kampf gegen seinen Zwang zu gewinnen!

 

Und es gibt noch einen Weg, nämlich meinen. In meiner Praxis in Berlin arbeite ich zusammen mit meinen Patienten mit meiner „Big 5 – Methode“©. Dabei kommt –respektive kann zum Einsatz kommen- individuell abgestimmt und nach Absprache mit dem Klienten zusätzlich zu den klassischen Richtlinienverfahren: Hypnosetherapie, Tierunterstützte Therapie, Reiki, Psychoedukation (=Patientenaufklärung) und Massagen (Klangschalen und die neue Slow-Slow-Massage). Ich bin übrigens Heilpraktiker für Psychotherapie mit einer Praxis im wunderschönen Berlin-Schöneberg. Hypnosetherapeut, Tierheilpraktiker, Dozent, Reiki-Meister & Mitglied im Verband Unabhängiger Heilpraktiker bin ich außerdem, sowie Fachautor für Gesundheit und Ernährung mit zahlreichen Filmen und Artikeln.

 

Quellen zum Fachartikel:
Gabriele Raubart, Andreas Seebeck: Den Zwang abstellen (Buch und DVD), LOTUS PRESS, 2008
Anonyma: Ich und mein Zwang. Himmel-Erde-Mensch-Verlag, 2012
Jürgen Koeslin: Psychiatrie und Psychotherapie für Heilpraktiker, © 3. Auflage 2011 Elsevier GmbH, München
Hansruedi Ambühl: Wege aus dem Zwang, Patmos, 2007, Düsseldorf
Dilling/Mombour/Schmidt (Hrsg): Internationale Klassifikation psychischer Störungen, 9. Auflage, Verlag Hans Huber

© by Norbert Stolze, Leib & Seele Coach, Heilpraktiker für Psychotherapie & M.A. Pädagogik, Englisch, Deutsch, Psychotherapie, Hypnosetherapie, Reiki- und Chakratherapie I PR & Fachartikel mit und für Leib & Seele I Mitglied im Verband Unabhängiger Heilpraktiker  I http://zwangsstoerungen.jimdo.com/ 
Rosenheimer Str. 32 I 10781 Berlin I Mobil: 0171-53 59 54 8 
Tel.: 030-23 63 53 93   Fax: 030-22 90 84 84        
E-mail: stolzenorbert@gmail.com  http://norbertstolze.jimdo.com/
http://norbertstolze9.wix.com/leib-seele-coach
Mehr über Zwänge und Hilfe für Menschen mit Zwangsstörungen finden Sie HIER:
Facebook-Gruppe: Zwänge   
Für Klienten mit Zwangsstörungen http://zwangsstoerungen.jimdo.com

Artikel erschienen im BIO-MAGAZIN und bei Spirit online

3.CANNABIS INSIDE MENSCH

„Pimp up your Soul“
Good News: Sozusagen nach dem Motto: „Pimp up your Soul“ können wir ganz allein und SELBER sehr vieles für unser körpereigenes Wohlfühlsystem tun! Wir müssen nur endlich mal anfangen, den ersten Schritt zu wagen und zu tun und unser super „Wellness-System“ mit dem ersten Schritt anzukurbeln, in dem wir unseren inneren Schweinehund mit einem Tritt vor sie Tür setzen. Wetten, dass Sie damit einen wunderbaren Dominoeffekt lostreten werden?! Ein ganz spannender Aspekt ist dabei auch ein politischer; nämlich: Was glauben Sie? In wessen Interesse ist es garantiert NICHT, wenn wir verstehen, wie wir SELBER verstehen und begreifen würden, wie wir ganz autark an unserem Wohlfühl-Balance-Regler regeln können?! Ein kleines Geheimnis vorneweg:
Dieses körpereigene Wohlfühlsystem ist sehr wohl den Wissenschaftlern seit einiger Zeit bekannt, sie nennen es das ECS-System. Und nun wird es endlich auch der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Dies wird nicht ohne Druck bleiben für Politiker und die Geldgeber der weiteren Forschung, denn die weiter ECS-Forschung ist so gut wie eingestellt; warum wohl? Aber beginnen wir ganz vorne:

 

Das Endocannabinoidsystem
Hand auf‘s Herz: Irgendwie klingt „Endocannabinoidsystem“ nach Cannabis und Kiffen und wie jeder weiß: Cannabis ist die botanische Bezeichnung für das Maulbeerbaumgewächs Hanf und zählt zu den Pflanzen, die wir Menschen mit am längsten nutzen. Als „Marihuana“ oder „Haschisch“ dient es seit gefühlten Ewigkeiten sowohl als Medizin als auch als Droge. Seine heilende Wirkung ist aber nicht zu leugnen! Trotzdem: die Diskussion zur Legalisierung von Cannabis scheidet die Geister nach wie vor. DAS spielt allerdings für unser Thema nun keine weitere Rolle, Sie wollen ja nun mehr wissen über das ECS System und seine Endocannabinoide, oder?! Los geht‘s:

 

Endocannabinoide – „Endocanna – was?“, hört man fast den Leser dieser Zeilen sich verwundert fragen. Aber wenn man Endo-cannabi-noide langsam ausspricht, kommt man schnell der Sache auf die Spur: 
Es geht um körpereigene, entzündungshemmende, Cannabis ähnelnde Stoffe. Körpereigene Substanzen also, die pharmakologisch betrachtet Cannabis ähnliche Eigenschaften haben, werden Endocannabinoide genannt. Klingt vielleicht noch immer etwas sehr wissenschaftlich, das System als solches ist jedoch im Grunde wie alles Gute ganz einfach.

 

RÜCKBLICK: Damals in der Apotheke an der Ecke
Bis ca. 1930 noch in jeder Apotheke unkompliziert zu bekommen, ist das damalige Volksheilmittel Cannabis heute wegen der berauschenden Wirkung seines Inhaltstoffes THC verdrängt und verteufelt. Wobei die entzündungshemmende Wirkung belegt ist, und somit entsprechende Präparate auch verschreibungspflichtig zu Therapien aller Art eingesetzt werden.

Emotionaler Lautsprecher-Regler
Wie geht das vor sich? Cannabinoide regulieren ähnlich fast wie ein Potentiometer an einer Stereoanlage oder einem DJMischpult schlicht und ergreifend das, was im Gehirn oder Körper zu viel ist. Daher die entzündungseindämmende Wirkung. Oft läuft unser Immunsystem einfach unrund; auch ein Fall für Cannabinoide. Wir haben also auch immer eine gewisse Menge THC in uns, daher -so heißt es oft- werden THC-Drogentests auch nicht auf 0 angesetzt. Verrückt? Ja, aber nicht ganz korrekt, so die befragten Experten; denn die Drogentests könnten sehr wohl zwischen THC und Endocannabinoiden unterscheiden.

 

Fragen über Fragen
Können Medikamente entwickelt werden, die den körpereigenen Abbau der Cannabinoide reduzieren wie beim Serotonin durch die sogenannten SSRI (selektive Serotonin-Reuptake Inhibitoren)? Kann man seine körpereigenen Cannabinoide selber vermehren und/oder den körpereigenen Abbau reduzieren, um am Ende selber seine Entzündungen zu regulieren und vielleicht auch noch mit dem Nebeneffekt einfach nur -aber ganz legal- gut gelaunt zu sein? Und wie funktioniert die Beeinflussung unseres Gehirns und unseres Immunsystems genau?

 

Cannabinoide in Aktion
Wer schon mal Schmerzen gehabt hat, egal wo, wird hellhörig werden. Für Betroffene mit Ängsten, Bewegungsstörungen, Parkinson, Tourette-Syndrom, MS, Epilepsie, Schlaf -oder Appetitstörung, Hitzewallungen, ja auch für Krebspatienten kann die belegte positive Wirkung der Cannabinoide eine Hilfe sein; nicht nur rein symptomatisch.
Wie die Cannabinoidforschung laufen lernte Seit Jahrtausenden wird Cannabis von uns Menschen konsumiert, aber über körpereigene Cannabinoide ist nur sehr wenig bekannt. Das mag daran liegen, dass unsere Cannabinoid-Rezeptoren erst vor ca. 30 Jahren entdeckt wurden.
Für die Wissenschaft ist das so wie für uns heutige Normalsterbliche wie: „Heute morgen habe ich auf Youtube ein cooles Video gesehen“. Mit anderen Worten: Die Uhren der Wissenschaft gehen sehr, sehr langsam. Bis ein neues Medikament mit wirklich gesicherten Tests und Erkenntnissen auf den Markt kommt, dauert es oft Dekaden. Wenn wir also hier über das Endocannabinoidsystem sprechen, dann reden wir im Grunde über ein brandneues körpereigenes System, was wir allerdings schon immer hatten. Es ist schon eigenartig und fast so als sprächen wir über einen brandneuen Sportwagen, der soeben auf den Markt gekommen ist. Aber wir fahren ihn schon, seit wir denken können.
Um diesen Artikel noch aktueller zu gestalten, sprechen wir mit den weltweit führenden Wissenschaftlern und Anwendern zu diesem Thema und erfahren teils noch nicht veröffentlichte Informationen über das „Cannabis in uns“.
Bewiesen ist: Endocannabinoide regeln den Transfer unserer Signale und sorgen dafür, dass unsere Neuronen nicht übererregt werden. Bei der Untersuchung von Mäusen wurde bereits bewiesen, dass wenn die Nager zu wenig Cannabinoid-Rezeptoren besitzen, dieses Regeln nicht funktioniert und zu Epilepsie führen kann.

 

Was ist eigentlich ein Rezeptor?
Vorweg: Ein Rezeptor hat genauso viel mit einem Rezept zu tun wie ein Scheusal scheu ist. „Rezeptor“ bedeutet so viel wie Andockstelle, Aufnehmer oder Empfänger. Diese Rezeptoren sitzen auf der Oberfläche unserer unendlich vielen Zellen. Jeder Rezeptor ist eine Anlegestelle oder Hafen für Botenstoffe, Hormone oder Proteine. Aber nicht jeder Botenstoff passt in jeden Rezeptor. Im Gegenteil: Botenstoff und Rezeptor müssen zusammenpassen -wie im wirklichen Leben. Wenn sie zusammen passen, kommt es zur sogenannten Reaktionsausbildung. Unser Nervensystem bekommt so die entsprechende Information.
Man entdeckte damals zwei Arten von Cannabinoid-Rezeptoren und nannte sie kurz und bündig: CB1 und CB2. CB1-Rezeptoren kommen vorwiegend im Gehirn vor, sowie in den Blutgefäßen, im Fettgewebe, der Leber und in unserem Rückenmark. „Die CB2-Rezeptoren findet man auf Zellen, die am Knochenauf- und abbau beteiligt sind und auf Immunzellen“, so der Experte Professor Dr. Michael Koch vom Institut für Hirnforschung in Bremen.
Die logische These war: Diese Rezeptoren in uns sind nicht primär für den Haschischkonsum angelegt. Also begann die Suche nach passenden körpereigenen Botenstoffen, die hier „vor Anker gehen“ -also passen. Und man wurde in den frühen 90er Jahren fündig. Womit bewiesen war, unser Gehirn produziert eigene Cannabinoide. Wer also Cannabis raucht, stimuliert en masse die Rezeptoren, die eigentlich für die körpereigenen Cannabinoide die Andockstellen sind. Nicht vollkommen gesichert, aber sehr wahrscheinlich ist, dass unsere Cannabinoide den „Job“ haben, das Gehirn vor einem Übermaß an zu vielen Reizen zu schützen. Geht das Gleichgewicht verloren, liegt es nahe, dass dies der Grund ist für entweder rauschhafte Entspannung oder für alles, was symptomatisch mit Überreizung zu tun hat. Schlimmsten Falls kann, davon gehen die Forscher heute aus, ein Mangel an Cannabinoid-Rezeptoren nicht nur bei Mäusen zu Epilepsie führen. Es wundert also nicht, dass Cannabispräparate schon heute z.B. Tourette-Patienten helfen. „Auf legalem Wege lässt sich dies heute über einer Verschreibung von Dronabinol oder Sativex regeln“, sagt uns Frau Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl. Sie ist sowohl Neurologin als auch Psychiaterin und führend als Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover forschend und therapeutisch tätig. „Die Wirkungsweise und die einzelnen Effekte unseres Endocannabinoidsystems sind ganz besonders vielfältig, breit gefächert und bedürfen noch viel weiterer Forschung“, so die Professorin. Trotz dieser sehr breiten klinischen Wirkung ist aber schon jetzt festzuhalten, dass das menschliche Endocannabinoidsystem im engen Kontext mit Stimmung und Stress, Knochen und Tumoren, der Leber, unserem Saugreflex und der Entstehung von Psychosen (Ängste, Traumata, Depressionen, Demenz) steht. Der gemeinsame Nenner ist jedoch noch nicht gefunden. Dies wäre sicher ein echter Durchbruch für Forscher, Therapeuten und nicht zuletzt für unzählige Patienten. Denn schon jetzt ist das therapeutische Wirkungs-Potenzial unseres Endocannabinoidsystems unumstritten. Es ist antispastisch, es wirkt bei psychiatrischen Erkrankungen, ist schmerzlindernd, Brechreiz mindernd, entzündungshemmend und neuroprotektiv. 
Das bedeutet, ein weiterer Job des Endocannabinoidsystems ist es, buchstäblich unsere Nerven zu schonen, Neuroprotektion also. Nervenzellen und Nervenfasern werden geschützt und vor dem Absterben bewahrt, was bei Krankheitsverläufen das so oft hohe Tempo herausnimmt und die Lebensqualität des Patienten verbessert.
Es fehlen natürlich wie so oft die Gelder. Was ferner hinderlich ist, ist die geringe Förderquote von Bund und Wirtschaft von jeweils unter 5 %. „Allein eine neue Studie mit nur 100 Patienten benötigt in etwa 1.5 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen sicher viele Milliarden Euro an Einsparungen, wenn man größer und nachhaltiger denken würde. Das klingt zwar spekulativ, ja, aber natürlich bedeutet verbesserte Lebensqualität eine Einsparung von direkten und indirekten Kosten in immenser Höhe“, so Prof. Müller-Vahl.
„Das Spektrum des Endocannabinoidsdystem“, so Professor Carsten Wotjak vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, „kann man sich vorstellen so vielfältig wie ein bunter Wiesenblumenstrauß. Aber wir stehen bei Weitem nicht bei Null. Es gibt bereits einen CB1-Blocker, der jedoch den großen Nachteil hat, Ängstlichkeit und Depressionen hervorzurufen“. Was wiederum im Umkehrschluss aber auch der Beweis oder zumindest Hinweis ist, dass hier ein Zusammenhang besteht zwischen dem Endocannabinoid-Haushalt und unserer Stimmungslage und gegebenenfalls unseren Neurosen oder gar Psychosen.

Aber warum bekommt die Forschung so wenig Unterstützung?
Warum investieren wir nicht in unser Endocannabinoid-System statt in marode Länder oder tödliche Waffen? Wir fliegen zu Satelliten, die hunderttausende von Kilometern entfernt sind, verstehen aber nicht das System, was maßgeblich unser Leben ausmacht. Läuft dieses System rund, verdient natürlich niemand daran, erst wenn wir erkranken, leiden, Störungen haben, dann geben wir Geld aus für Medizin und OPs. Schadet also die Forschung, wenn sie nun Fortschritte macht, unserer Wirtschaft?
Ist es so einfach und dabei so perfide, dass ein natürliches Heilmittel oder noch besser: ein Heilmittel, das wir in uns haben, nicht unterstützt wird, weil es so gut wie nichts kostet? Mag tatsächlich ein explizites wirtschaftliches Desinteresse eine Rolle spielen an der mangelnden Förderung, der geringen Presse und dem minimalen Bekanntheitsgrad dieses fantastischen Systems in uns? Und dies, obwohl die bisherigen Forschungen sicher aufzeigen, dass das Endocannabinoidsystem sowohl auf unsere Physis als auch auf unsere Psyche einen immensen Einfluss hat.

Größer denken!
Es muss einfach größer gedacht werden und nicht nur an den eigenen direkten Profit. Vielleicht haben wir sogar die Lösung direkt vor der Nase -oder noch besser- tatsächlich in uns? Die Lösung, die uns hilft, Leiden von A wie ADHS bis hin zu Z wie Zysten zu lindern oder gar zu heilen?
Cannabis selbst ist ja schon jetzt im Einsatz zum Beispiel gegen vielerlei Schmerzen, insbesondere gegen neuropathische Schmerzen (Schmerzen, die durch in Mitleidenschaft gebrachte Nerven entstehen). Außerdem ist bereits heute Cannabis im Einsatz für Krebspatienten gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapien und es lindert Spastik bei MS. Die Palette ist lang, noch länger ist die Liste der vermuteten und noch weniger gesicherten positiven Wirkungsfelder von Cannabis und damit letztlich auch von unseren Endocannabinoiden: Selbst Epiliepsie, Parkinson, Haut, Darm, Schlaf und Haare sollen sich positiv beeinflussen lassen; insgesamt tut sich die Frage auf, ob Endocannabinoide nicht auch mit unserem Alterungsprozess zu tun haben. Liegt hier vielleicht sogar der „Anti-Aging-Schalter“ in uns und der älteste Traum der Menschheit könnte wahr werden? „In jedem Fall, das ist gesichert“, so der erfahrene Spezialist Prof. Beat Lutz aus Bern mit einem Augenzwinkern, “hat dieses Thema ein riesiges Potential und diese kleinen Endocannabinoide haben mich richtig süchtig gemacht. Wir bleiben dran“.
Können wir selber unser Endocannabinoid-System beeinflussen? Wenn ja, -wie?
Schon jetzt wissen wir, dass die Möglichkeit besteht, zum Beispiel Anandamid, eines der körpereigenen Cannabinoide zu stärken. Das funktioniert im Grunde wie oben angedeutet genauso wie im Fall von Antidepressiva, die den Abbau des Neurotransmitters Serotonin hemmen und somit die Verstoffwechslung -die sogenannte „Wiederaufnahme“- verzögern können. Ein weiterer Weg ist, die Produktion von Anandamid anzukurbeln, zum Beispiel mit Sport, protein -und omega 3-reicher Ernährung und Bewegung.

PIMP UP YOUR SOUL
Es ist bekannt, dass Paracetamol und Ibuprofen als Abbauhemmer von Endocannabinoiden fungieren und sich somit positiv auf unser Endocannabinoid-System auswirken. Darüber hinaus gelten als Förderer oder Lieferanten von Substanzen, die das Endocannabinoidsystem stimulieren: „Chilis, schwarzer Pfeffer und Gewürz-Nelken. Generell gilt: Sport, Fleisch, Fisch, frisches Obst und Gemüse machen ebenfalls unser Endocannabinoid-System fit.
Besondere Top-Scorer sind Trüffel wegen ihres besonders hohen Endocannabinoid-Gehalts und gewisse Magnolien, deren Inhaltsstoffe abbau-verhindernd sein sollen“, so der Berner Pflanzenexperte Prof. Jürg Gertsch.

 

Vorsicht: Ethik und Philosophie
Die Zusammenhänge von Endocannabinoiden und körperlichen und seelischen Problemen sind also unstreitbar, nicht jedoch die Dosierung. Und: Modulieren wir am System, wie zum Beispiel mit dem Appetitzügler Rimonabant, der ganz gezielt als sogenannter Antagonist hemmend auf unser Endocannabinoid-System einwirkt, gehen wir auch gleichzeitig Gefahren ein. Im Falle des Appetitzüglers zählen zu den Nebenwirkungen Depressionen und Angststörungen, die ja nun wirklich niemand haben will.

 

Das System hinter dem System
Andererseits: Natürlich bringt es Gefahren mit sich, immer, wenn wir in die Natur eingreifen. Allerdings tun wir das schon reichlich -auch an den sehr ähnlich arbeitenden Transmittersystemen Glutamat, Serotonin und Dopamin. 
Diese Systemähnlichkeit kann einfach kein Zufall sein. Es ist also mehr als wahrscheinlich: Es gibt ein System hinter dem System.
Nun stellt sich unweigerlich dem Autor die Frage: Wer oder was ist verantwortlich für dieses System hinter dem System? Würde man die Antwort auf diese Frage personifizieren, dann müsste man doch sagen: „In jedem Fall steckt dahinter eher ein Genie als ein Chaot!“ -oder?

 

Tuning oder Balance
„Cannabis-Raucher wollen im Grunde ihre Endocannabinoid-Rezeptoren für „Erholungszwecke“ oder Selbstmedikation überaktivieren, wo hingegen Pharma-Unternehmen versuchen, die CB1-Cannabinoid-Rezeptoren zu blockieren. Aber keine dieser beiden Strategien erweisen sich auf lange Sicht als vorteilhaft, sondern eher schädlich“, so der ungarische in Portugal forschende Neurobiologe Dr. Attila Köfalvi. Besser als Tuning ist sicher, auf die Balance im Körper zu achten. Stressreduktion steht da an aller erster Stelle. „Jeder sollte für seine eigene Entspannung sorgen, am besten täglich eine halbe Stunde lang und zwar ohne jede Stimulation. Das bedeutet: kein Krach, keine Musik, kein Denken, kein helles Licht. Damit fahren wir unser Cortisol runter, was unserem Endocannabinoidsystem gut tut. So stellen wir wieder die Balance her und können so selber viele Störungen im Körper positiv beeinflussen“. Des Weiteren empfiehlt der ungarische Forscher, Alkohol, Kohlenhydrate, Zucker, gentechnisch veränderte Lebensmittel und Emulgatoren möglichst zu vermeiden oder wenigstens moderat zu reduzieren und stattdessen pflanzliche Öle, Obst, Gemüse, Fisch, Vitamin C und B-Komplex und Körner zu uns zu nehmen. Zusätzlich steht für den Neurobilogen fest:
„Regelmäßiger Sport und Sex ist nicht nur gut für unser Dopamin-, unser Endorphin- und unser Endocannabinoid-Niveau, sondern es ist richtig wichtig!“

Zurück in die Zukunft
Wozu in die Ferne schweifen, liegt die Lösung doch in uns!? Wir müssen uns nicht immer nach anderen Staaten richten, wir können auch mal eigene Wege gehen und versuchen, mit dem, was uns mitgegeben wurde, verantwortungsvoll umzugehen, vorausgesetzt wir haben es hinlänglich erforscht und verstanden.
Dazu bedarf es noch eine gehörige Portion Zeit und Geld. Dann wird es auch schon in absehbarer Zeit möglich sein, die Wirkung von Cannabis, Cannabinoiden und von Endocannabinoiden verantwortungsvoll zum Wohle der Patienten zu nutzen. Es wäre ein Durchbruch wie seinerzeit die Entwicklung der Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten und schon bald vielleicht keine Zukunftsmusik mehr.

UND HIER UND JETZT?
Hier und jetzt wissen wir nun:  Wir können SELBER sehr vieles für unser körpereigenes Wohlfühlsystem tun, wir müssen nur endlich mal anfangen, den ersten Schritt zu tun und unser super „Wellness-System“ mit dem ersten Schritt anzukurbeln, in dem wir unseren inneren Schweinehund mit einem Tritt vor sie Tür setzen. Wetten, dass Sie damit einen wunderbaren Dominoeffekt lostreten werden?!

Viel Spaß also ab sofort mit PIMP UP YOUR SOUL!

 

 

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(c) Norbert Stolze

Norbert Stolze
Leib & Seele Praxis
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